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Hallo Doc- Besuch beim Frauenarzt

Ich saß auf dem Gynäkologenstuhl. Es hatte viel Anstrengung gebraucht mich darauf zu heben. Meine Mutter und die Arzthelferin hatten es schließlich geschafft. Damit ich richtig atmen konnte, legte der Arzt den Stuhl so weit wie möglich nach hinten.

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Standartmäßig fragte der Arzt: „Hatten sie schon mal Geschlechtsverkehr?“

„Ja“ antwortete ich.

„Wann war der letzte sexuelle Kontakt?“

„Vor einer Stunde.“

 

Mama schaute zu Boden, der Arzt starrte mich an und der Sprechstundenhelferin fiel das Besteck aus der Hand. Als ich rein gekommen war, hatte sich begrüßt. „Ach wir kennen uns doch aus der Kirche.“

Sie war ziemlich überrascht. Als sie sich gefangen hatte, holte sie neues Besteck. Der Gynäkologe führte die Sonde ein. Es gab einen Springbrunnen. Wie eine Fontäne spritzte mein Blut. Von oben bis unten wurde der Frauenarzt besprenkelt. Zuerst dachte er ich hätte die Periode, aber durch seine Untersuchung stellte er fest, dass die Schleimhaut und die kompletten Scheideninnenwände gerissen waren.

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„Das sieht nicht so aus, als ob es Spaß gemacht hätte.“, brummte er.  

„Doch“, lächelte ich ihn freudestrahlend an. Wahrscheinlich war ich immer noch total auf Endorphin.

 

Natürlich schlug er mir vor die Pille zunehmen und erwähnte erst später nach häufigen Nachfragen meiner immer skeptischen Mutter, dass sie insbesondere in meinem Fall als muskelkranker Mensch mit Lungenschwäche zu Thrombose führen könnte. Für mich kam die Pille nicht in Frage.

 

Ich maß meine Temperatur und überprüfte so, wann fruchtbare und unfruchtbare Tage waren. Für mich klang schon allein das Wort „natürliche Familienplanung“ besser als „Anti Baby Pille“.

Fast alle meine Freundinnen nahmen sie seit Jahren. Einige von ihnen hatten massive körperliche Probleme. Sie rannten von einem Arzt zu dem anderen und es hatte lange gedauert bis sie die Ursachen fanden. Einige hatten das Pech massiv die Nebenwirkungen der Pille zu spüren.

 

Mit meinem spirituellen, biologisch, ökologischen Lebensstiel war die chemische Keule, die mich und meinen Umwelt massiv negativ veränderte, nicht vertretbar. Stattdessen bot die Messmethode zu einem Sicherheit, keine Nebenwirkungen und die Möglichkeit sich selbst und seinen Zyklus besser kennenzulernen.

Als er mir ein Rezept aufschreiben wollte, lehnte ich ab.

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Ein für mich ziemlich großes Problem, seit dem Ausleben meiner sexuellen Bedürfnisse, waren häufige Blasenentzündungen.    

Es war Sommer wunderschönes Wetter und ich konnte maximal zur gemeinschaftlichen Sitzecke unseres Wohnheims fahren, damit ich in der Nähe der Toilette war.

Ich war so verwirrt. Von dem einstigen Endorphin Rausch war verpufft. Ich war mit so viel Enthusiasmus  in mein Projekt „Freie Liebe“ gestartet aber davon war nichts mehr übrig.

Ich hatte mich nach Spanien und vor meinen Treffen so hübsch, anziehend und weiblich gefühlt. Doch nun fühlte sich an, als sein ich gestolpert und fand mich auf den harten Boden der Realität wieder. Ich hatte Schmerzen, konnte mich kaum im Rollstuhl setzen, war entkräftet, hatte Atemprobleme und versuchte nicht in die Hose zu machen. Das hatte rein gar nichts mit meiner Wunschvorstellung und dem Genießen meiner Freiheit zu tun und auch nicht mit Weiblichkeit.

Wenn meine Freundinnen fragten, warum wir uns nicht trafen, erzählte ich ihnen zähneknirschend: „Blasenentzündung.“

„Aber Ria. Es ist doch Sommer… Hattest du etwa ein Date?“ Wie sich herausstelle hatten viele von ihnen auch am Anfang ihrer sexuellen Laufbahn ähnliche Probleme damit gehabt.

Auch Ramona erinnerte sich an ihren häufigen Blasen Beschwerden.

„Da hilft nur eins.“, sagte sie: „Du muss mehr üben“.

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Das tat ich auch. Aber durch meine Recherche änderte ich die Regeln. Ich ging immer vor den Dates auf Toilette und direkt danach. Meine Besucher mussten sich die Hände waschen und mit alkoholfreiem Desinfektionsmittel desinfizieren. Eine Hand war für vorne und eine für hinten. Es verlangte ihnen Konzentration ab, was während einem heißen Date manchmal eine echte Herausforderung war, aber mir ging es damit viel besser.  

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